Heft 3 / 2020   [im Druck]:



DE: Digitalität als Kennzeichen des Pädagogischen! Strukturelle Veränderungen und neue Herausforderungen (erscheint als Heft 2/2020) EN: Digitality as an element of education! Structural changes and new challenges (published as issue no. 2/2020

  • Herausgeber des Themenheftes: Prof. Dr. Thomas Damberger, seit 04/2019 Verwaltung der Professur für Allgemeine Erziehungswissenschaften an der Leuphana-Universität Lüneburg als Gastherausgeber und für die Redaktion Ines Schell-Kiehl und Johannes Wahl
  • Kontakt: i.schell@saxion.nl


DE: Pädagogisches Handeln in seinen vielfältigen Arbeitsfeldern (Elementarbereich, Erwachsenenbildung oder Soziale Arbeit usw.) lässt sich nicht ohne den jeweiligen gesellschaftlichen Kontext denken. Es vollzieht sich in diesem Kontext und bezieht gleichermaßen seine Themen aus ihm. Damit steht pädagogisches Handeln auch immer in unmittelbarer Abhängigkeit von Veränderungen der Umwelt. Ausgehend vom jeweiligen Zeitpunkt können solche Änderungen als Blick in eine ungewisse Zukunft betrachtet und unterschiedlich bewertet werden: So lassen sich bestimmte Entwicklungen als Chancen für pädagogisches Handeln begreifen. Andere wiederum erscheinen eher als Herausforderungen für pädagogische Praktikerinnen, Organisationen oder deren Adressatinnen. Dies gilt auch für die Veränderungen, die seit mehreren Jahren mit dem Begriff der Digitalisierung verbunden sind. Der zunehmende Einsatz Digitaler Medien in Lehr-Lernkontexten und die damit verbundenen Bemühungen zur Integration onlinebasierter Informations- und Kommunikationstechnologien hat zu teils heftigen Debatten in pädagogischen Arbeitsfeldern geführt. Inzwischen ist die Integration von Offline- und Onlinesphären in unserer Umwelt so gut wie abgeschlossen und damit eine Kultur der Digitalität (Stalder 2016) etabliert. Dies zeigt sich nicht nur anhand unserer alltäglichen Kommunikationspraktiken, sondern hat darüber hinaus zu erheblichen Veränderungen in der pädagogischen Praxis geführt. So haben sich bspw. die Geschwindigkeit der Arbeitsprozesse beschleunigt und die Reichweite pädagogischer Interventionen durch Raum- und Zeitflexibilisierungen deutlich erhöht. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, benötigen pädagogische Praktiker*innen nicht mehr nur Kompetenzen im Umgang mit Medien, sondern auch eine auf Medienbildung bezogene Sensibilität für die Auswirkungen von Digitalität auf die Adressat*innen und deren Umfeld. Vor diesem Hintergrund stellt sich die zentrale Frage, auf welche Art und Weise sich pädagogisches Handeln auf diese Konstellation beziehen lässt: Stellen onlinebasierte Lern- und Arbeitskontexte „nur“ neue Variationen bisher in Offlinekontexten durchgeführter pädagogischer Lehr-Lernkontexte dar oder lässt sich Digitalität als strukturell neues Element des Pädagogischen begreifen? Welche Konsequenzen hat dies für pädagogische Arbeitsprozesse und -bündnisse? Mit welchen strukturellen Veränderungen setzen sich pädagogisch Professionelle und deren Adressatinnen auch jenseits formaler Lehr-Lernkontexte auseinander? Mit dem etwas zugespitzten Titel fragt das Heft nach Veränderungen und Herausforderungen im pädagogischen Handeln im Kontext von Digitalität. Mögliche Schwerpunkte betreffen folgende Fragestellungen:

Mit dem etwas zugespitzten Titel fragt das Heft nach Veränderungen und Herausforderungen im pädagogischen Handeln im Kontext von Digitalität. Mögliche Schwerpunkte betreffen folgende Fragestellungen:
• Wie verändern sich pädagogische Settings durch erweiterte Möglichkeiten der Kontrolle/Überwachung?
• Welche Rolle spielen Datafizierung/Big Data in der pädagogischen Praxis?
• Welche Dimensionen von Medienkompetenz werden bei Pädagog*innen und ihren Adressat*innen im Digitalzeitalter relevant?
• Inwiefern verändert sich die pädagogische Arbeit durch eine die Digitalität bezeichnende technische Beschleunigung?

Aufgerufen zur Einreichung sind bisher unveröffentlichte Beiträge, die sich den oben beschriebenen Konstellationen, (strukturellen) Veränderungen und den sich daraus ergebenden professions- wie organisationstheoretischen Herausforderungen widmen. Diese unterliegen einem Reviewverfahren. Von Interesse sind darüber hinaus auch Beiträge, die sich aus Sicht der pädagogischen Praxis mit den genannten Themen beschäftigen und den wissenschaftlichen Blick um eine weitere Perspektive bereichern. Es sind explizit alle pädagogischen Fachrichtungen zur Einreichung theoretischer oder empirischer Beiträge und einer entsprechenden Positionierung eingeladen. Diese können als sogenannte Rubrikenbeiträge „Aus der Profession“ und „Aus der Disziplin“ ohne Reviewverfahren bei den Themenheftherausgeberinnen eingereicht werden.


EN: Educational action in its various fields (such as early childhood education, adult education and training, social work etc.) can only be considered within its specific social context. It takes place not only within this context, but the context is the source of its themes. Thus, educational action is always directly dependent on changes in the environment. Seen from their own particular starting point, these changes can be regarded as a glance forward in time into an uncertain future and can therefore be evaluated in different ways: Thus, certain developments can be seen as opportunities for pedagogical action. Others, on the other hand, seem to be more of a challenge for educational practitioners, organizations or those they cater for. This also affects changes which have been associated with the concept of digitalisation for the last several years. The increasing use of digital media in teaching-learning contexts and the associated efforts to integrate online-based information and communication technologies has led to heated debate in the field of education. Meanwhile, the integration of offline and online spheres in our environment is almost complete and thus a culture of digitality (Stalder 2016) has been established. This is reflected not only in our everyday communication practices, but has also led to significant changes in pedagogical practice. For example, the speed of work processes has accelerated and the scope of pedagogical interventions has increased significantly due to increased flexibility with regard to the amount of space and time available. In order to meet these changes, pedagogical practitioners no longer only need media literacy skills, but also a media-literate sensitivity to the impact of digitality on the addressees and their environment. In this context, the central question which arises is how pedagogical action relates to this framework: Do online-based learning and working contexts represent „only“ new variations of pedagogical teaching-learning contexts previously performed in offline contexts, or can digitality be understood as a structurally new element of education? What consequences does this have for pedagogical work processes and working alliances? Which structural changes are pedagogical professionals and their addressees confronted with beyond formal teaching-learning contexts?
With this somewhat provocative title, the journal attempts to explore the question of changes and challenges in pedagogical action in the context of digitality.
The main focus will be on the following questions:
• How do educational settings change with enhanced control / monitoring capabilities?
• What role do datafication / big data play in pedagogical practice?
• What dimensions of media literacy are relevant for educators and addressees in the digital age?
• How does educational work change due to the technical acceleration that is indicative of digitality?

Call is open for submissions that are unpublished contributions relevant to the constellations and questions described above, (structural) changes and the resulting challenges in terms of both profession and organizational theory. All submissions will be subject to a review process. Contributions that deal with the above-mentioned topics within the context of pedagogical practice and add new scientific perspectives are of particular interest. All pedagogical disciplines are explicitly invited to submit theoretical or empirical contributions and corresponding positioning. These can be submitted directly to the special issue editors as so-called category contributions „From the profession“ and „From the discipline“ without a review procedure.