Heft 4 / 2021   [Call bis 28.02.2021]:



Hochschuldidaktik

  • Herausgeber des Themenheftes: Nikolaus Meyer und als Gastherausgeber Immanuel Ulrich (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
  • Kontakt: nikolaus.meyer@sw.hs-fulda.de


In den letzten Jahren hat die Hochschuldidaktik in Deutschland massiv an Bedeutung gewonnen. Während sie jahrzehntelang nur an wenigen Universitäten und Hochschulen etabliert oder gar institutionalisiert war (vgl. Berendt, 2005; Dany, 2007), ist sie dank Bundesmitteln des „Qualitätspakts Lehre“ (2011-20) bzw. für „Innovationen in der Lehre“ (2021-30) an vielen Universitäten und Hochschulen langfristig institutionalisiert.

Die an den Universitäten und Hochschulen tätigen Hochschuldidaktiker*innen stammen dabei aus allen Fachrichtungen, wobei die Sozialwissenschaften im Allgemeinen und darunter die Erziehungswissenschaft und Psychologie im Speziellen am stärksten vertreten sind. Die meisten hochschuldidaktischen (Weiterbildungs-)Programme legen ihren Schwerpunkt auf das individuelle Lehren und Lernen von Lehrenden und Studierenden (Ulrich & Heckmann, 2017), was die Dominanz von Vertreter*innen der Erziehungswissenschaft und Psychologie erklären kann.

Das ‚Handlungsfeld Hochschuldidaktik‘ ist dabei noch in der Entwicklung. Dies umfasst u.a. die konkreten Tätigkeitsarten und die Ausbildung der dort tätigen Personen. Während die Kerntätigkeit – hochschuldidaktische Angebote für wenig erfahrene Lehrende – eher unstrittig zu sein scheint, sind erweiternde Tätigkeitsarten im Handlungsfeld Hochschuldidaktik nicht konsistent zugeordnet. Dies umfasst u.a. eine Erweiterung der Zielgruppen (z.B. studentische Tutor*innen, Professsor*innen), der Themenbereiche (z.B. Mitarbeit bei: Leitbild Lehre der Hochschulen, Lehrpreise, Lehrevaluation, Qualitätsmanagement in der Lehre, Studiengangkonzeption) aber auch von Tätigkeiten über Projektmanagement hinaus (z.B. eigene Lehr- und/oder Forschungstätigkeit). Ebenso ist die notwendige Qualifikation von Hochschuldidaktiker*innen, um hochschuldidaktische Weiterbildungen und Beratungen von Lehrenden anzubieten, nicht definiert. Sind eine Promotion, eine Habilitation und/oder ein gesonderter Master in Higher Education notwendig? Wie viel eigene Lehrerfahrung sollten Hochschuldidaktiker*innen haben? Sind gesonderte Weiterbildungen (z.B. zur Berater*in, Coach, Weiterbildner*in) sinnvoll?

Ebenso haben – trotz des interdisziplinären Charakters des ‚Handlungsfelds Hochschuldidaktik‘ – die einzelnen hochschuldidaktischen Zentren der jeweiligen Universitäten und Hochschulen meist eine klare fachliche Dominanz ihrer Mitarbeiter*innenstruktur. Aus diesen unterschiedlichen Fachdominanzen können unterschiedliche ‚Handlungsfelder Hochschuldidaktik‘ erwachsen. Dabei stellt sich die Frage, ob dies im Sinne einer allgemeinen Hochschuldidaktik eher hinderlich oder aber im Sinne unterschiedlicher Fachdidaktiken eher förderlich ist.

Daneben und gleichzeitig eng mit der Struktur des ‚Handlungsfelds Hochschuldidaktik‘ verbunden sind die aktuellen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte der Tätigen in diesem Bereich. Immerhin beschreiben sie die spezifischen Perspektiven, die die jeweiligen Fachdisziplinen auf den Gegenstand Hochschullehre einnehmen.

Für das Themenheft „Hochschuldidaktik“ rufen wir zu theoretischen und empirischen Beiträgen auf, welche das Thema ‚Handlungsfeld Hochschuldidaktik‘ in den Blick nehmen und sich im Kern einer oder mehreren der o.g. Punkte annehmen. Darüber hinaus freuen wir uns auf Einreichungen für die Rubrik ‚Aus der Profession‘ sowie ‚Aus der Disziplin‘.